Geistliche waren im Mittelalter hoch angesehene Menschen. In Klöstern lebten viele Gelehrte, deren Meinung für das gemeine Volk oft richtungsweisend war. Doch nicht nur als Ort des Wissens und der Religion wurden Klöster im Mittelalter angesehen, die Häuser, in denen Äbte, Mönchen und Nonnen (getrennt) lebten, waren viel mehr ein wichtiger gesellschaftlicher Ort, der auf vielseitige Weise zum Zentrum der Gemeinde wurde.
Klöster waren Zentrum der Wissenschaften und der Religion
Klöster waren und sind mitnichten langweilige Orte, an denen alte Mönche oder Nonnen zusammenkommen um den ganzen Tag zu beten. Die Stellung eines Klosters im Mittelalter war enorm, denn hier kamen oft die klügsten Köpfe einer Gemeinde zusammen. Wer in einem Kloster ein Zuhause fand, wurde von den anderen Geistlichen in seinen Fähigkeiten unterstützt. So wurden einige Mönche oder Nonnen zum Schreiber ausgebildet, wenn diese über eine schöne Handschrift verfügten, andere konnten ihre Kenntnisse in den Geisteswissenschaften verbessern oder wurden zu einer Art Apotheker ausgebildet. Die individuelle Förderung der Klosterschüler war schon im Mittelalter wichtig, denn die aus den Klöstern stammenden Gelehrten genossen ein hohes Ansehen in den Gemeinden. Doch nicht nur die Einwohner der Klöster selbst, konnten viel lernen, auch für Außenstehende wurden die Türen der Klöster geöffnet, und das Kloster so zur Lehrstätte für die Einwohner der Gemeinden.
Mönche als Ratgeber für Adlige
Durch das hohe Ansehen, das Mönche in den Gemeinden genossen, wurden sie nach und nach zu wichtigen Beratern von Adligen und Politikern, die für das Wohlergehen in den Siedlungen zuständig waren. Mönche konnten dank des Ansehens und der beratenden Stellung in den Eliten der Gemeinden Einblicke in die Machtverhältnisse der Siedlungen erhalten und zum Teil auch selbst über die Zukunft der mittelalterlichen Gemeinden mitbestimmen. Äbte und andere Geistliche aus den Klöstern waren eng mit dem gesellschaftlichen und politischen Geschehen des Mittelalters verknüpft und wurden so auch oft zum Vermittler zwischen Adel und einfachen Volk.
In den Klöstern kümmerte man sich um Kranke und Arme
Krankenhäuser gab es im Mittelalter natürlich noch nicht, doch im Kloster gab es einige Gelehrte, die Kenntnisse der Medizin hatten und in eigenen Forschungen bereits Wissen über Wundheilung und Behandlungen von Kranken gesammelt hatten. Wer krank war, konnte sich im Kloster von den Mönchen und Nonnen behandeln lassen. Die wissenschaftlich interessierten Mönche waren wissbegierig und hatten in ihren Klostergärten oft die richtigen Mittel angepflanzt, die man zur Heilung von manchen Erkrankungen anwenden konnte. Konnte die Behandlung nicht den gewünschten Erfolg erzielen, konnten die Geistlichen in den Klöstern den Patienten auf den Sterbebetten immerhin noch die letzte Ölung anbieten.
Auch arme Leute, die aus irgendwelchen Gründen ihr Zuhause verloren hatten, konnten in den Klöstern der Gemeinde eine neue Heimat finden. Die Geistlichen ließen die Ärmsten nicht vor den Türen frieren, sondern boten ihnen einen warmen Platz zum Schlafen und Nahrung an. Nicht selten kam es vor, dass Kinder in die klösterliche Gemeinde aufgenommen wurden. Häufig kam es vor, dass Waisen alleine vor der Tür des Klosters standen, weil die Eltern verstorben waren. Für die Kinder war es ein Glücksfall, in die klösterliche Gemeinde aufgenommen zu werden und dort eine gute Ausbildung geboten zu bekommen.
Ebenfalls konnten Pilgernde und andere Reisende in die Klöster einkehren und dort neue Bekanntschaften schließen und Wissen von den Gelehrten des Klosters vermittelt bekommen. Sie boten den Reisenden Informationen für die Durchreise oder zeigten den Reisenden Wege für die Weiterreise. Somit waren die damaligen Klöster des Mittelalters ein Dreh – und Angelpunkt nicht nur für die feine Gesellschaft der Adligen, sondern auch ein Ort der Einkehr für alle, die auf irgendeine Weise Hilfe benötigten.
Schon früh bauten die Bewohner des Kloster eigene Lebensmittel an
Hart arbeiten und beten galt es für die Bewohner der mittelalterlichen Klöster. Zu den Arbeiten, die im Kloster verrichtet werden mussten, zählte unter anderem auch der Anbau von Lebensmitteln oder Heilkräutern (übrigens gilt das in den meisten Klöstern sogar bis heute). Gemüsegärten, Obstplantagen, Brauereien oder kleine Apotheken fanden sich nicht selten in den großen Anlagen der mittelalterlichen Klöster. Waren, die nicht im Eigenbedarf verbraucht wurden, wurden von den Äbten und Mönchen auf den Märkten in den Siedlungen veräußert. Da die Kloster oftmals nicht autark waren, sondern häufig Adligen wie Königen oder Grafen gehörte, mussten die Mönche ihre Erzeugnisse oder Einnahmen durch den Verkauf direkt an den Eigentümer des Klosters abgeben.
Die Bewohner der Klöster selbst lebten in Bescheidenheit und Askese, so wie man es auch heute noch von den wenigen Klöstern kennt.