Dreifelderwirtschaft: Definition, Vorteile & Nachteile

Damit man verstehen kann, worin die Vorteile und auch die Nachteile einer Dreifelderwirtschaft liegen, muss man sich zunächst einmal damit beschäftigen und auseinandersetzen, worum es sich bei einer solchen Dreifelderwirtschaft handelt und wie dieses System abläuft und angewandt wird.

Was ist die sogenannte Dreifelderwirtschaft?

Ackerboden wurde schon im Mittelalter und bereits auch viel früher dazu verwendet, um dort Gemüse, Getreide und andere essbare Dinge anzupflanzen und dann ernten zu können.

Wenn der Ackerboden Gemüse und andere Samen hat wachsen lassen, dann muss sich dieser nach der Ernte erst einmal erholen. Das liegt daran, dass dem Boden wertvolle Nährstoffe entzogen werden, welche die Samen zum Wachsen benötigen. Erst wenn der Ackerboden neue Kräfte angesammelt hat, ist eine neue, gute und reichhaltige Ernte garantiert. Ist dies nicht der Fall, dann ist die Ernte auf dem ausgelaugten Boden weniger ertragreich.

Dreifelderwirtschaft einfach erklärt
Dreifelderwirtschaft einfach erklärt

Und genau das ist der Grund dafür, dass die Bauern, die im Hochmittelalter lebten, die Dreifelderwirtschaft entwickelten und anwandten. Der Name an sich sagt bereits, worum es sich bei dieser Methode handelt. Die Felder der Bauern wurden in drei Felder aufgeteilt und jedes der drei Felder wurde jeweils anders von den Bauern genutzt. So wurde in dem ersten Feld Wintergetreide und in dem zweiten Feld Sommergetreide ausgesät.

Das dritte Feld wurde von den Bauern brach liegen gelassen, damit sich dieses von der Ernte erholen und Nährstoffe anreichern konnte. Wenn es Herbst wurde, dann wurde auf diesem brachen Ackerfeld Wintergetreide und auf dem bisherigen Wintergetreidefeld Sommergetreide ausgesät. Daraus resultiert, dass das bisherige Sommergetreidefeld brach liegen gelassen wurde. Dieser Vorgang wiederholte sich immer wieder, sodass sich die Felder abwechselnd von der Ernte erholen konnten.

Die Vorteile

Wie bereits erwähnt und auch angedeutet, liegt ein sehr großer Vorteil dieser Dreifelderwirtschaft darin, dass sich die Ackerflächen besser erholen und neue Nährstoffe ansammeln konnten. Daraus resultierte dann auch, dass die Bauern mehr Getreide als je zuvor erwirtschaften konnten.

Daraus resultierte ein weiterer Vorteil, welcher sich auf die Entwicklung der Städte bezieht. Denn durch die reichhaltige und große Ernte, welche durch die Dreifelderwirtschaft von den Bauern eingefahren wurde, konnte auch mehr Getreide, Obst und Gemüse auf den Märkten in der Stadt verkauft werden.

So mussten die Leute in der Stadt nicht selbst ihre Nahrung beschaffen, sondern konnten diese auf dem Markt kaufen und anderen Tätigkeiten nachgehen.
Daraus resultierte wiederum, dass neue Berufe entstanden, mehr Menschen ernährt werden konnten, und das Handwerk in den Städten etabliert werden konnte. Aus diesem Wohlstand wuchs die Bevölkerung sehr schnell und die Städte wurden größer.

Diese vielen Vorteile wurden dank der Dreifelderwirtschaft Wirklichkeit, da die Gefahr von Missernten deutlich abgeschwächt wurde und der brach gelegene Boden, wenn dieser wieder in Gebrauch genommen wurde, Ertragsverbesserungen von bis zu 50 Prozent erbrachte.

Nachteile

Obwohl die Dreifelderwirtschaft Vorteile gegenüber früheren landwirtschaftlichen Methoden hatte, hatte sie auch einige Nachteile:

  1. Bodenerosion: Durch die jährliche Bearbeitung des Bodens wurde die Bodenstruktur gestört, was zu Bodenerosion und Bodenermüdung führte.
  2. Einschränkungen der Anbausaison: Durch das wechselnde Anbauen der Felder konnte nicht das ganze Jahr über geerntet werden, was zu saisonalen Engpässen bei der Nahrungsmittelversorgung führte.
  3. Ungleichgewicht bei der Nährstoffversorgung: Die Dreifelderwirtschaft beruhte auf der Annahme, dass bestimmte Pflanzen bestimmte Nährstoffe im Boden zurücklassen. Da die Pflanzen jedoch nicht immer gleichmäßig auf allen Feldern angebaut wurden, führte dies oft zu einem Ungleichgewicht bei der Nährstoffversorgung.
  4. Geringe Erträge im Vergleich zu heute: Die jährliche Bodenbearbeitung und das begrenzte Anbaujahr führten oft zu geringeren Erträgen als bei modernen landwirtschaftlichen Methoden.
  5. Wenig Flexibilität: Die Dreifelderwirtschaft war ein unflexibles System, das wenig Raum für Anpassungen oder Innovationen ließ.

Obwohl die Dreifelderwirtschaft einige Nachteile hatte, war sie dennoch ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der europäischen Landwirtschaft.

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1 Kommentar

  1. Mich würde mal interessieren, wie das heute aussieht und wie heute effektiv Landwirtschaft betrieben wird. Brach liegende Felder sieht man ja nicht mehr, das heißt heute wird eine andere Technik eingesetzt.

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