Gibt es im Mittelmeer auch Gezeiten? (Ebbe & Flut)

Die Gezeiten, auch als Ebbe und Flut bekannt, sind ein faszinierendes Phänomen, das durch die Anziehungskraft des Mondes und die Fliehkraft der Erde verursacht wird. Viele von uns sind mit den beeindruckenden Gezeiten der Nordsee vertraut, bei denen das Wasser alle sechs Stunden stark zurückgeht und wiederkehrt. Die Frage, die sich jedoch viele Menschen stellen, lautet: Gibt es im Mittelmeer und anderen Meeren wie der Ostsee oder dem Schwarzen Meer ebenfalls Gezeiten?

Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz so einfach wie bei der Nordsee. Während das Vorhandensein von Gezeiten im Mittelmeer kein Geheimnis ist, sind sie im Vergleich zu den Nordseegewässern nur minimal ausgeprägt. In diesem umfassenden Artikel werden wir uns eingehend mit den Gezeiten im Mittelmeer befassen, die Unterschiede zu den Nordseegezeiten erklären und die Gründe für diese Unterschiede aufzeigen.

Der Mond, als maßgeblicher Einflussfaktor für die Gezeiten, entfaltet auch über dem Mittelmeer seine Anziehungskraft. Dennoch sind die Auswirkungen auf den Meeresspiegel geringer und weniger offensichtlich als an der Nordsee. Wir werden untersuchen, warum das so ist und welche Rolle die geografische Lage des Mittelmeers dabei spielt.

Gezeiten im Mittelmeer

Existenz von Gezeiten im Mittelmeer

Ja, im Mittelmeer gibt es Gezeiten, allerdings sind sie im Vergleich zu den Gezeiten an der Nordsee nur minimal ausgeprägt. Der Meeresspiegel an den meisten Küsten des Mittelmeers steigt und sinkt nur um wenige Zentimeter. Es gibt jedoch spezifische Orte im Mittelmeer, an denen etwas höhere Gezeiten auftreten.

Unterschiede zu den Nordseegezeiten

Die Unterschiede zwischen den Gezeiten im Mittelmeer und an der Nordsee sind hauptsächlich auf die geografische Lage und die Verbindungen zu anderen Meeren zurückzuführen. Während die Nordsee frei mit dem Atlantik verbunden ist und somit große Wassermassen innerhalb weniger Stunden zirkulieren können, ist das Mittelmeer durch die Meerenge von Gibraltar mit dem Atlantik verbunden und hat somit eine begrenzte Wasseraustauschmöglichkeit.

Einfluss des Mondes auf die Gezeiten im Mittelmeer

Der Mond hat auch im Mittelmeer einen Einfluss auf die Gezeiten, allerdings sind die Auswirkungen auf den Meeresspiegel geringer als an der Nordsee. Die Anziehungskraft des Mondes bewirkt eine leichte Anhebung und Senkung des Meeresspiegels im Mittelmeer, jedoch kann aufgrund der begrenzten Wasseraustauschmöglichkeiten durch die Meerenge von Gibraltar keine deutliche Absenkung des Meeresspiegels erreicht werden.

Gezeiten im Mittelmeer, Nordsee und Ostsee

Spezifische Orte mit höheren Gezeiten

Obwohl die Gezeiten im Mittelmeer im Allgemeinen minimal sind, gibt es bestimmte Orte, an denen etwas höhere Gezeiten auftreten. Beispielsweise ist der Unterschied des Meeresspiegels in Venedig etwa 100 cm, in Triest etwa 120 cm und im Golf von Gabès sogar etwa 200 cm. An den meisten anderen Küsten des Mittelmeers steigt und sinkt der Meeresspiegel jedoch um weniger als 10 cm.

Diese Unterschiede in den Gezeitenphänomenen im Mittelmeer verdeutlichen, dass es trotz der minimalen Gezeiten eine gewisse Variabilität entlang der Küsten gibt.

Starke Gezeiten an der Nordsee

Wenn wir an Gezeiten denken, ist die Nordsee oft das erste Gewässer, das uns in den Sinn kommt. Die Nordsee ist bekannt für ihre beeindruckenden Gezeiten, bei denen das Wasser alle sechs Stunden stark zurückgeht und wiederkehrt. Dieses Phänomen wird durch die Verbindung der Nordsee mit dem Atlantik ermöglicht. Die Anziehungskraft des Mondes und die Fliehkraft der Erde bewirken, dass große Wassermassen von der Nordsee in den Atlantik abfließen und dann wieder zurückkommen.

Diese Gezeiten haben erhebliche Auswirkungen auf die Küstenregionen der Nordsee. Bei Ebbe zieht sich das Wasser weit zurück und enthüllt breite Sandstrände, während bei Flut das Wasser wieder ansteigt und die Küstenlinie überflutet. Der Unterschied im Wasserstand kann dabei mehrere Meter betragen und beeinflusst das Leben entlang der Nordseeküste maßgeblich.

Gezeiten an der Ostsee und dem Schwarzen Meer

Im Gegensatz zur Nordsee sind die Gezeiten an der Ostsee und dem Schwarzen Meer deutlich geringer ausgeprägt. Die Ostsee hat nur eine schmale Verbindung zur Nordsee bei Dänemark, während das Schwarze Meer vollständig vom Land umschlossen ist. Diese geografischen Gegebenheiten führen dazu, dass die Gezeiten an beiden Gewässern minimal sind und kaum sichtbare Veränderungen des Meeresspiegels verursachen.

In der Ostsee sind die Gezeiten so schwach, dass sie oft kaum wahrnehmbar sind. Der geringe Wasseraustausch mit der Nordsee führt zu minimalen Meeresspiegeländerungen entlang der Ostseeküsten. Ähnlich verhält es sich im Schwarzen Meer, das keine direkte Verbindung zu anderen Meeren hat und daher nur geringe Gezeiten aufweist.

Warum sinkt und steigt der Meeresspiegel im Mittelmeer nicht so wie an der Nordsee?

Geografische Gegebenheiten des Mittelmeers

Um zu verstehen, warum der Meeresspiegel im Mittelmeer im Vergleich zur Nordsee nur minimal steigt und sinkt, müssen wir uns die geografischen Gegebenheiten des Mittelmeers genauer ansehen. Im Gegensatz zur Nordsee ist das Mittelmeer durch die Meerenge von Gibraltar mit dem Atlantik verbunden. Diese Meerenge stellt eine Engstelle dar, die den Wasseraustausch zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantik begrenzt.

Begrenzter Wasseraustausch durch die Meerenge von Gibraltar

Die Meerenge von Gibraltar spielt eine entscheidende Rolle bei den geringen Gezeiten im Mittelmeer. Obwohl der Mond auch im Mittelmeer eine Anziehungskraft ausübt, kann aufgrund der begrenzten Durchflussmöglichkeiten durch die Meerenge von Gibraltar nicht genügend Wasser in kurzer Zeit ausgetauscht werden. Dies führt dazu, dass der Meeresspiegel im Mittelmeer nicht in dem Maße absinkt oder ansteigt wie an der Nordsee, wo ein offener Zugang zum Atlantik besteht.

Gezeitenzyklen im Mittelmeer

Ein weiterer Faktor, der zu den geringen Gezeiten im Mittelmeer beiträgt, ist die Länge der Gezeitenzyklen. Während an der Nordsee typischerweise ein Zeitraum von etwa sechs Stunden zwischen Ebbe und Flut liegt, können die Gezeitenzyklen im Mittelmeer deutlich länger sein. Dies bedeutet, dass die Zeit zwischen Ebbe und Flut im Mittelmeer größer ist, wodurch der Meeresspiegel weniger auffällig schwankt.

Auswirkungen der Meerengen auf die Gezeiten

Neben der Meerenge von Gibraltar gibt es auch andere Meerengen und Engstellen, die den Wasseraustausch im Mittelmeer beeinflussen und zu den geringen Gezeiten beitragen. Die Ostsee beispielsweise ist durch die Dänemark-Schweden-Verbindung von der Nordsee abgeriegelt. Diese begrenzte Verbindung führt dazu, dass die Gezeiten in der Ostsee ebenfalls minimal sind.

Das Zusammenspiel der Faktoren

Es ist wichtig zu beachten, dass die geringen Gezeiten im Mittelmeer das Ergebnis einer Kombination von Faktoren sind. Die geografischen Gegebenheiten, insbesondere die begrenzten Wasseraustauschmöglichkeiten durch Meerengen wie Gibraltar und Ostsee-Dänemark-Verbindung, sowie die längeren Gezeitenzyklen tragen dazu bei, dass der Meeresspiegel im Mittelmeer nicht so deutlich absinkt oder ansteigt wie an der Nordsee.

Meeresspiegeländerungen im Mittelmeer

Geringe Veränderungen des Meeresspiegels

Im Mittelmeer sind die Veränderungen des Meeresspiegels im Vergleich zu anderen Meeren und Ozeanen gering. An den meisten Küsten steigt und sinkt der Meeresspiegel lediglich um wenige Zentimeter. Dies steht in starkem Kontrast zu den deutlich sichtbaren Gezeitenänderungen an der Nordsee.

Quantitative Angaben zu den Meeresspiegeländerungen

Um die geringen Veränderungen des Meeresspiegels im Mittelmeer zu verdeutlichen, betrachten wir einige quantitative Angaben. In den meisten Regionen beträgt der Unterschied des Meeresspiegels während der Gezeiten weniger als 10 cm. Dies bedeutet, dass die Schwankungen für das bloße Auge kaum wahrnehmbar sind.

Es gibt jedoch spezifische Orte im Mittelmeer, an denen etwas höhere Meeresspiegeländerungen auftreten. Zum Beispiel kann der Unterschied des Meeresspiegels in Venedig etwa 100 cm betragen, in Triest etwa 120 cm und im Golf von Gabès sogar etwa 200 cm. An diesen Orten sind die Gezeiten etwas ausgeprägter, aber immer noch vergleichsweise gering im Vergleich zu den Nordseegezeiten.

Ursachen für die geringen Meeresspiegeländerungen

Die Hauptursache für die geringen Meeresspiegeländerungen im Mittelmeer liegt in den begrenzten Wasseraustauschmöglichkeiten durch die Meerenge von Gibraltar und andere Engstellen. Aufgrund dieser begrenzten Durchflussmöglichkeiten kann nicht genügend Wasser in kurzer Zeit ein- oder ausströmen, um den Meeresspiegel deutlich zu senken oder anzuheben.

Zusätzlich spielen die längeren Gezeitenzyklen im Mittelmeer eine Rolle. Die Zeit zwischen Ebbe und Flut ist im Vergleich zur Nordsee länger, was dazu führt, dass der Meeresspiegel weniger stark schwankt.

Auswirkungen auf Küstenregionen und Infrastruktur

Die geringen Meeresspiegeländerungen im Mittelmeer haben auch Auswirkungen auf die Küstenregionen und die dortige Infrastruktur. Im Gegensatz zur Nordsee, wo das Zurückweichen des Wassers während der Ebbe weite Sandstrände freilegt, sind die Auswirkungen der Gezeiten im Mittelmeer weniger deutlich sichtbar. Die geringen Unterschiede im Meeresspiegel haben weniger Einfluss auf den Lebensraum entlang der Küstenlinien und erfordern daher weniger umfangreiche Küstenschutzmaßnahmen.

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1 Kommentar

  1. Vielen Dank für die Erklärung! Hat mir sehr geholfen und auch vielen Dank für die Karte, jetzt habe ich das mit der Ostsee verstanden.

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