Ja, im Schwarzen Meer gibt es Gezeiten, allerdings sind sie im Vergleich zu anderen Meeren und Ozeanen sehr gering ausgeprägt. Der Grund dafür liegt darin, dass das Schwarze Meer durch die Straße von Istanbul, den Bosporus, mit dem Mittelmeer und damit dem Atlantischen Ozean verbunden ist, aber nur über eine sehr schmale und flache Meerenge verfügt. Dies führt dazu, dass der Austausch von Wasser mit dem offenen Ozean relativ begrenzt ist, was sich wiederum auf den Wasserstand und damit auf die Gezeiten auswirkt.

Das Schwarze Meer ist nur über eine sehr schmale Verbindung mit dem Mittelmeer verbunden
Im Schwarzen Meer gibt es eine Art von Gezeiten, die als seichtes Schwingen oder Seiches bezeichnet wird. Dieses Phänomen tritt auf, wenn sich die Wassermassen im Schwarzen Meer aufgrund von Veränderungen in der Windrichtung und -stärke, der Wassertemperatur oder der Luftdruckverhältnisse in Schwingungen versetzen. Diese Schwingungen können dazu führen, dass der Wasserstand an manchen Stellen des Schwarzen Meeres zeitweise ansteigt oder absinkt.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Gezeiten im Schwarzen Meer aufgrund ihrer geringen Ausprägung keine signifikante Auswirkung auf die Navigation oder die Küstenregionen haben, wie es zum Beispiel in anderen Meeren und Ozeanen der Fall ist.
Wie entstehen Gezeiten?
Gezeiten entstehen aufgrund der Anziehungskraft von Mond und Sonne auf die Erde und deren Ozeane. Die Gravitationskraft des Mondes ist aufgrund seiner Nähe zur Erde und seiner hohen Masse stärker als die der Sonne, und deshalb hat der Mond den größten Einfluss auf die Gezeiten. Das Prinzip der Gezeiten beruht auf der Tatsache, dass die Anziehungskraft des Mondes das Wasser auf der Erde anzieht und verformt.
Wenn der Mond über einem Punkt auf der Erde steht, zieht er das Wasser auf dieser Seite der Erde an und verursacht eine sogenannte Flut. Gleichzeitig wird das Wasser auf der gegenüberliegenden Seite der Erde abgestoßen und es entsteht eine Ebbe. Während der Erde eine Umdrehung um ihre eigene Achse ausführt, bewegt sich der Mond relativ zur Erde weiter und verursacht so eine weitere Flut und Ebbe.
Die Sonne hat ebenfalls eine Anziehungskraft auf das Wasser der Erde, aber aufgrund ihrer größeren Entfernung ist ihr Einfluss auf die Gezeiten geringer als der des Mondes. Wenn die Anziehungskraft von Sonne und Mond in einer Linie mit der Erde stehen (zum Beispiel bei Voll- oder Neumond), verstärken sie sich gegenseitig und es entstehen besonders starke Fluten und Ebben, sogenannte Springfluten und Springebben.
Die genaue Ausprägung der Gezeiten hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Größe und Entfernung des Mondes und der Sonne zur Erde, der Form und Tiefe der Ozeane, den Gezeitenströmen und der Topografie der Küstenlinien. In einigen Regionen können die Gezeiten sehr stark ausgeprägt sein, während sie in anderen Regionen wie der Ostsee oder dem Mittelmeer fast nicht spürbar sind.